Das

Original dieser

Flöte befindet sich im

Musikinstrumenten-Museum in Berlin.


Im Gegensatz zu anderen Instrumenten dieses dreiteiligen

Typs (Hotteterre, Rippert etc.) ist diese Flöte ganz aus Buchsbaum,

ohne schwere Elfenbeingarnituren, gearbeitet. Der Ton ist deshalb freundlicher,

etwas leichter und sehr charmant.


In der Regel baue ich diese Flöte mit einem auf 392 Hz verlängerten Mittelstück. Sie ist aber auch in der Originalstimmung von 400 Hz erhältlich.





Die Naust-Werkstatt


Die Geschichte der Naust-Werkstatt ist ein eindrucksvolles Beispiel für den hohen Stellenwert familiärer Tradition im Instrumentenbau des 17. und 18. und 19. Jahrhunderts.


Pierre Naust  (ca.1660-1709) war ein Zeitgenosse von Jean Jaques Rippert und Jean de Hotteterre. Etwa 1692 übernahm er in Paris von Etienne Fremont, für den er wohl schon vorher gearbeitet hatte, dessen Werkstatt auf der rue de l‘Arbre Sec. Nach seinem Tod 1709 wurde die Werkstatt von seiner Frau Barbe und nach 1719 auch von seinem Schwiegersohn Delerablée weiter geführt.


1715 wurde Barbe Naust, die aus der Instrumentenmacherfamilie Pelletier stammte, als „maître faiseur d’instruments de la maison du Roy“ erwähnt - ein für eine Frau im 18. Jhd. höchst ungewöhnlicher Titel. Ihre Werkstatt genoss internationales Ansehen und möglicherweise wurden dort auch die ersten vierteiligen Traversflöten hergestellt. Aus dem Jahre 1721 ist überliefert, dass die ‚Dame Naust’ eine Flöte mit drei ,cors‘ (corps de rechange) versehen hat. Das ist die erste Erwähnung einer vierteiligen Flöte mit mehreren Mittelstücken.


Barbe Naust starb 1726. Nach dem Tode Delerablées 1734 heiratete dessen Witwe den Instrumentenmacher Thomas Lot, der bereits seit etwa 1722 in der Werkstatt gearbeitet hatte. Durch die Fortführung des Flötenbaus in der Familie Lot lebte die Tradition der Naust-Werkstatt bis ins späte 19. Jahrhundert weiter.




















Fridtjof Aurin   Traversflöten   Düsseldorf

Pierre Naust, Paris, ca.1700

Buchsbaum mit Silberklappe

dreiteilig, 392 / 400 Hz

Foto: Ulrich Ehret